Darstellung
Die zwischen Mölln und Schwarzenbek gelegene wendische Gründung Talkau wurde 1230 erstmals urkundlich mit der slawischen Bezeichnung Telcowe erwähnt. 1241 schenkte Herzog Albert I. das nach Wendenart als Rundling angelegte Dorf dem Kloster Reinbek. In der Dorfmitte befand sich ein freier Platz, auf dem seit 1855 die Maria Magdalena geweihte Kapelle steht.
Verwaltungsmäßig war Talkau ursprünglich eher in südlicher und südöstlicher Richtung orientiert. Bei Gründung der neuen Ämter 1889 gehörte es dem Amt Wotersen an, bevor es in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg der Bezirksbürgermeisterei Schwarzenbek zugeschlagen wurde. Dem Amt Breitenfelde gehört Talkau seit 1948 an.
Durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen schnellte 1946 die Einwohnerzahl Talkaus von 160 auf 372 hoch. Bei Kriegsende bestanden 14 landwirtschaftliche Betriebe, die ihren Lebensunterhalt überwiegend mit Milchwirtschaft, Tierhaltung sowie Gemüse- und Getreideanbau bestritten.
Wie eine alte Talkauerin zu berichten weiß, gab es kaum landwirtschaftliche Maschinen. Das Getreide wurde mit Sensen gemäht, in Hocken getrocknet und später gedroschen. Ein Schäfereibetrieb hatte ca. 100 Tiere, die vom Schäfer auf Wegen gehütet und nachts auf dem Felde bewacht wurden. Erst im Jahre 1948 fanden die Schafe in einem Schafstall Unterschlupf. Ein Bauernhof unterhielt eine Gastwirtschaft mit Poststelle. Der Sohn sammelte die Milch von den Höfen des Ortes ein und brachte sie zur Meierei nach Fuhlenhagen. In Talkau befanden sich 3 große und ein kleiner Handwerksbetrieb - Tischlerei, Malerei, Zimmerei. Größter Arbeitgeber war das Sägewerk mit angeschlossener Schmiede, Zimmerei und Baugeschäft. Über Holzpantoffel, Besenstiele, Waschbretter, Stühle, Schlitten, Holzharken und Paletten bis hin zu Schränken wurde nahezu alles aus Holz gefertigt. Die Baumstämme holte man mit Pferdegespannen aus den umliegenden Wäldern.
Talkau hatte zu dieser Zeit zwei Lebensmittelgeschäfte. Der Besitzer des einen fuhr in die umliegenden Dörfer, um deren Bewohner zu versorgen. Der andere fuhr zum Wochenmarkt nach Bergedorf.
Es gab auch eine Dorfschule.Hier stand für alle Klassen von 1 bis 9 nur ein Raum zur Verfügung. Seit 1968 ist die Schule geschlossen, die Talkauer Kinder fahren seitdem zur Dörfergemeinschaftsschule nach Breitenfelde.
Neben der Sägerei entstand die erste Wohnsiedlung, bestehend aus 8 Wohneinheiten. Lehmhäuser folgten, die an die Arbeiter des Sägewerkes vermietet wurden. 1952 baute man eine Siedlung aus 10 Wohnhäusern, benannt nach dem damaligen Bürgermeister Hermann Aue, der 16 Jahre lang auch Amtsvorsteher war. Hier gab es ein Elektrogeschäft, einen Friseurladen, einen Malerbetrieb und eine Tischlerei. Die Schönheit Talkaus drückte sich 1956 mit dem Sieg im Landeswettbewerb "Schönstes Dorf" aus. Weitere Siedlungen entstanden 1966, 1974 und 1980.
An der Bundesstrasse wurde eine Autowerkstatt mit Tankstelle eingerichtet. Später gab man die Tankstelle auf. Eine zweite Gastwirtschaft folgte 1964.
Talkau verfügt heute über 2 zentrale Abwasserbeseitigungsanlagen. Erdgas und Trinkwasser kommen aus Mölln. Es gibt 2 landwirtschaftliche Betriebe, einen Elektrobetrieb, eine Zimmerei, einen Baustorfmarkt, einen Handel mit Schweiß-Technik, eine Werbeagentur sowie einige kleine Gewerbebetriebe - beachtlich für ein Dorf von 508 Einwohnern.
Auch kulturell hat Talkau einiges vorzuweisen. Seit ca. 100 Jahren besteht eine Jagdgenossenschaft, seit 1920 die Freiwillige Feuerwehr und seit 1949 der DRK-Ortsverein. Später kamen der Sparclub Weihnachtsfreude (1952), der Musikzug der Feuerwehr (1961), der Frauenkreis (1973), der Fußballverein auf gemeindeeigenem Platz (1977), die Damengymnastik (1978), die DG-Tennis (1984), die Tanzgruppe des DRK (1988) und der Seniorentreff (1997) hinzu. Die Kirche gründete 1975 einen später von der Gemeinde fortgeführten Kinderspielkreis. 1997 rief der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr den Verein zur Förderung der Jugendarbeit ins Leben. Im selben Jahr weihte die Gemeinde das neue Gemeinschaftshaus ein.